Auch im Ayurveda gibt es Lebensmitteltabellen mit Empfehlungen für die Doshas Vata, Pitta und Kapha. In meiner Erfahrung sorgen diese leider oft für Stress und Überforderung – und in der Folge dann dafür, dass einfach gar nichts umgesetzt wird. Das möchte ich super gerne vermeiden.
Ich möchte dir gerne einen kleinen feinen Rahmen geben, eine Idee davon was gut für dich sein könnte und dir mehr innere Stabilität gibt. Wichtig ist mir, dass du verstehst, warum ich genau diese Anregungen und Empfehlungen ausspreche.
Dafür wiederhole ich noch einmal, welche Eigenschaften Vata trägt: Vata ist trocken, kalt, luftig, leicht und bewegt. Du kannst dir ein Vata Ungleichgewicht einfach so vorstellen, dass die Eigenschaften trocken, kalt, luftig, leicht und bewegt bei dir im Übermaß vorkommen. Dann ist es vollkommen logisch, dass die gegensätzlichen Eigenschaften für Balance sorgen und dich wieder ins Gleichgewicht bringen können. Wir wollen also mehr ölige, warme, beruhigende, nährende und erdende Qualitäten in unserer Ernährung kultivieren.
Ich habe in der folgenden Auflistung für dich aufgeschlüsselt, welche Lebensmittel besonders geeignet für mehr Erdung sind. Die Idee ist, dass du die (und nur die, die sich davon für dich passend anfühlen) einfach in deine ganz normale aktuelle Ernährung immer mehr einbaust.
Ich gebe dir auch Hinweise, welche Lebensmittel du gegebenenfalls etwas reduzieren darfst, weil sie dein Vata erhöhen könnten. Hier ist es ganz wichtig, dass du einfach beobachtest, wie es dir nach dem Verzehr geht. Viele weniger bekömmliche Lebensmittel kannst du auch mit etwas extra Öl oder Fett und verdauungsfördernden Gewürzen bekömmlicher machen. Deshalb bedeutet ein weniger empfehlenswertes Lebensmittel keinesfalls, dass dieses tabu ist, sondern dass du testen darfst, ob und wie und in welcher Menge es dir bekommt.
Obst
- besonders empfehlenswert: regionale & saisonale Obstsorten
- empfohlene Zubereitung: gedünstet, wenn es dir bekommt auch roh
- weniger empfehlenswert: bei Trockenobst darfst du wegen der trockenen Eigenschaft vorsichtig sein; tropisches Obst wirkt kühlend, denn die Natur hat es für das tropische Klima gemacht 😉
Gemüse
- besonders empfehlenswert: Wurzelgemüse wie Süßkartoffeln, Möhren, Rote Beete, Pastinaken wirken erdend
- empfohlene Zubereitung: mehr gekocht, weniger roh
- weniger empfehlenswert: bei Kohlgemüse darfst du wegen der blähenden (luftigen) Eigenschaft vorsichtig sein – kräftig Würzen macht es besser verdaulich 🙂
Hülsenfrüchte
- empfehlenswert: schwarzen & rote Linsen, Mungbohnen und Tofu (gut bekömmlich, da in kleinen Mengen wenig blähend)
- empfohlene Zubereitung: mit Öl und verdauungsfördernden Gewürzen (z.B. Kreuzkümmel, Ingwer) verzehren
- weniger empfehlenswert: andere Hülsenfrüchte wirken blähend und verstärken das luftige Vata – gut Würzen hilft auch hier!
Nüsse / Samen
- empfehlenswert: das in Nüssen & Nussmus enthaltende Öl balanciert prima das eher trockene Vata aus
- Tipp: beobachte, welche Menge du gut verträgst
Getreide
- besonders empfehlenswert: (Vollkorn-)Getreide wie Reis, Hafer und Weizen sorgen für Erdung, Stabilität und ein angenehmes Sättigungsgefühl
- empfohlene Zubereitung: vor dem Kochen mind. 1 h in Wasser einweichen (am besten über Nacht)
- Tipp: spür am besten selbst nach, welches Getreide du am besten verträgst
Süßungsmittel
- empfehlenswert: alle außer weißer Zucker
- Tipp: Ersetze nach und nach weißen Zucker durch Rohrohrzucker, Ahornsirup, Dattelsirup oder Kokosblütenzucker.
Fleisch
- Hör auf dich: Spür selbst nach, ob, wie viel und welches Fleisch du zu dir nehmen möchtest.
- Tipp: Wenn du Fleisch essen möchtest, empfehle ich dir, weniger und dafür hochwertiges Fleisch auszutesten und zu beobachten, wie es dir damit geht.
Milchprodukte
- besonders empfehlenswert: Ghee (geklärte Butter) harmonisiert Vata durch seine erdende, ölige und verdauungsfördernde Wirkung
- Hör auf dich: Allgemein werden Milchprodukte für Vatas empfohlen, jedoch stammen diese Empfehlungen oft aus Zeiten, in denen Milch unter ganz anderen Umständen gewonnen wurde, als dies heute der Fall ist. Bei mir persönlich erhöhen Milchprodukte mein Vata und sorgen für einen aufgeblähten Bauch. Auch hier darfst du also wieder reinspüren und beobachten, was dir gut tut.
- Tipp: Auch bei Milchprodukten empfehle ich dir, weniger und dafür hochwertige Bio-Produkte zu probieren und zu beobachten, wie es dir damit geht.
Milchalternativen
- besonders empfehlenswert: Hafer- und Mandelmilch
- weniger empfehlenswert: Sojamilch in großen Mengen kann blähend wirken
Gewürze
- besonders empfehlenswert: Zimt, Ingwer, Kurkuma, Kreuzkümmel, Pfeffer sowie alle wärmende und leicht anregende /verdauungsfördernde Gewürze
- empfehlenswert: fast alle Gewürze & Kräuter sind gut für Vatas
- weniger empfehlenswert: Du darfst mit sehr scharfen Gewürzen vorsichtig sein, da diese zu anregend / erhitzend sein können.
Öle
- besonders empfehlenswert: Ghee, Sesamöl
- weniger empfehlenswert: Bei Kokosöl darfst du vor allem in den kälteren Jahreszeiten vorsichtig sein, da es stark kühlend wirkt.
Getränke
- besonders empfehlenswert: erdende, wärmende und verdauungsfördernde Tees wie Ingwer-Tee, Kurkuma-Tee, Chai-Tee sowie Gewürz-Tees mit Anis, Kümmel, Süßholz und/oder Fenchel.
- empfohlene Zubereitung: Wähle lauwarme oder heiße Getränke, um die kalte Eigenschaft des Vata auszugleichen. Auch Getränke auf Zimmertemperatur sind in Ordnung.
- nicht empfehlenswert: eiskalte Getränke bringen alle Doshas aus dem Gleichgewicht, besonders das kühle Vata
- Tipp: Kaffee wirkt anregend und trocknend und verstärkt damit Vata (individuell unterschiedlich, ich vertrage Kaffee mal total gut, mal sorgt er für totale innere Unruhe)
Ein abschließender Tipp zu weniger empfehlenswerten Lebensmitteln
Eine tolle Möglichkeit mit Lebensmitteln umzugehen, die Vata verstärken, ist auch, diese einfach für eine Zeit lang wegzulassen bzw. zu reduzieren. Besonders, wenn du häufig unter einem Blähbauch leidest, kann es hilfreich sein, mal eine Zeit lang auf Trockenobst (trocken), Kohlgemüse (blähend, luftig) und Hülsenfrüchte, Tofu und Sojamilch (ebenfalls luftig) zu verzichten, um erstmal eine gesunde Basis zu erreichen. Wenn du eine Besserung wahrnimmst, kannst du dann einzelne Lebensmittel wieder integrieren (gut gewürzt und mit Öl!) und einfach beobachten und spüren, was dir gut tut.
Vielen Dank, liebe Nathalie!
Vielen dank für deine Arbeit ♥
hi ich bin ein Yogi und kenn mich gut aus mit Ernährung – gute Zusammenfassung, genau nach sowas habe ich gesucht, hast mir einiges an Arbeit erspart. Danke
Eine schöne und umfangreiche Zusammenfassung.